Nachdem Luise und ich letzte Woche gelernt haben, wie man Chapati macht, mussten wir das am Samstag natürlich direkt selbst ausprobieren.
Also haben wir alles organisiet und gehofft, dass alles reibungslos verläuft und wir alles problemlos hinkriegen.
Unser Plan sah wie folgt aus:
16:30 Uhr ab zum Markt um die Zutaten fürs Kachumbari (Tomatensalat), also Tomaten und Zwiebeln, einzukaufen.
17:00 Uhr Beginn des Kochvorhabens
Sobald wir fertig sind : Lecker Essen!
Unser Plan wurde direkt am Anfang zerstört, weil Hilary, der mit uns zum Markt kommen wollte, damit uns keiner mit den Preisen über den Tisch zieht, erst och sein Hemd bügeln musste. Für ca. 500 m Weg hin und 500 m Weg zurück. Dafür braucht man dann schon mal eine halbe Stunde. Wir sind also erst gegen kurz nach 17:00 Uhr losgekommen. Dementsprechend spät waren wir auch wieder zu Hause.
Ein weiteres Problem bestand darin, dass wir zwar Mehl bekommen hatten, aber nur die zwei Kilo für den Teig und nix mehr zum Ausrollen.Also musste erst Vanesa noch mal los um noch etwas Mehl nachzuholen, da der Teig doch leider etwas zu weich geworden ist.
Es ist übrigens gar nicht so einfach einen Teig aus zwei Kilo Mehl mit der Hand zu kneten. Aber es hat funktioniert. Wegen mangelnder Übung habe ich allerdings doch ganz schön lange geknetet, während Luise neben mir saß und 7 Zwiebeln und 20 Tomaten für das Kachumbari vorbereitet hat.
Ich habe dann noch den Teig in kleine Bällchen potiorniert.
Luise hat die Zwiebeln klein gewürfelt und dann zubereitet, wie man das hier so macht. Das heißt, dass die erst mal mit Salz gut durchgeknetet und dann abgewaschen werden. Das wiederholt man zweimal, damit die Zwiebeln an Schärfe verlieren. Anschließend kommen die klein geschnittenen Tomaten dazu und nach Bedarf noch ein wenig Salz. Gut abgedeckt gegen diverse Insekten, vor allem kleine nervige Helikopterkäfer, konnte der Salat dann schon mal durchziehen.
Jetzt waren die Chapati dran. Luise hat meine Teigbällchen zu flachen Fladen verarbeitet, die ich dann in der Chapatipfanne ausbacken konnte. Das geht zu zweit auch eigentlich ganz schnell, weil man super Hand in Hand arbeiten kann, sobald die Pfanne die richtige Temperatur erreicht hat, kann man auch backen, als gäbs kein morgen mehr. Temperatur zu halten ist auf einem Holzkohleherd nicht so einfach. Aber es funktioniert, wenn man weiß wie. Dafür hatten wir ja die Familie drumherumsitzen.
Obwohl wir also relativ flott waren beim Backen, dauert das ganze bei 43 Chapati schon mal etwas länger.
Das resultierte dann darin, dass wir erst um kurz vor halb elf fertig waren. Das tat uns schon wohl etwas leid, weil ja alle warten mussten. Dafür haben wir aber geschmacklich einen Volltreffer gelandet.
Offensichtlich waren sie erstaunt und begeistert, dass wir, obwohl wir aus Deutschland kommen, wenigstens ein bisschen kochen und backen können. Unserer mündlichen Mitteilung, dass wir sowas durchaus schon mal gemacht haben und ein bisschen was können, wollte leider keiner Glauben schenken.
Aber es war wirklich unglaublich lecker, auch wenn man sich nicht selbst loben soll, ich muss sagen, uns ist das Essen, dafür, dass wir es das erste Mal gemacht haben ausgesprochen gut gelungen.
Donald hat uns auch gleich mal mitgeteilt, dass wir das ruhig öfter machen dürfen.
Hilarys Frage bestand, als er uns über die Schulter geschaut hat, allerdings eher darin, mich fünf Mal zu fragen, ob ich den Teid für die Chapati wirklich selbst gemacht habe. Komplett?, Angefangen beim Mehl? Ganz alleine? Ohne Hilfe von Mama und Vanesa? Ich hab nacher schon daran gezweifelt, ob ich ihn verstehe, oder er mich. Er wollte mir einfach nicht glauben. Wobei wir zugegebenermaßen echt Probleme damit hatten, das weder Vanesa noch Mama uns ins Handwerk pfuschen. Am liebsten hätte die ganze Familie einmal mitgemischt.
Jedenfalls saßen wir im Wohnzimmer zum kochen, woanders ist ja auch kein Tisch zum kneten und schneiden und in der Küche ist nicht mal Platz für zwei Leute zum Arbeiten und Vanesa hat da auch noch gekocht. Der Vorteil am Wohnzimmer ist natürlich, dass man gemütlich sitzen kann (es sei denn, man steht zum Kneten) und Musik und Licht hat. Andererseits können sich natürlich auch alle anderen gemütlich drumherum sitzen und einem zuschauen. Das macht einen auch nur geringfügig nervös.
Aber wir haben es ja mit Bravour gemeistert.
Morgen lernen wir, wie man Maandazi macht, wenn wir die ausprobieren werde ich mitteilen, ob auch das funktioniert hat.
Die Kangas, die wir zum Kochen anhatten, waren nacher auch weiß vom Mehl, wie auch der Tisch, das Sofa, auf dem wir saßen und wir selbst natürlich auch. Man hat auf jeden Fall gesehen, dass wir gearbeitet hatten.
Hallo Rike,
AntwortenLöschenwie man lesen kann, geht es Dir soweit ganz gut. Wir freuen uns, dass Du dich so wohl fühlst und Dich so gut eingelebt hast. Wir haben den Eindruck, dass Du mit Deiner Wahl nach Tansania zu gehen, genau richtig liegst. Auch wenn es schade ist, dass Du in diesem Jahr Weihnachten nicht mit uns zusammen feiern kannst, wünschen wir Dir eine unvergessliche Adventszeit! Sei immer schön vorsichtig, bleibe gesund und genieße weiterhin die Zeit in Tansania! Liebe Grüße an deine Großfamilie von deiner anderen Großfamilie aus Vreden :) Besonders von deiner Patentante Magdalene!