Montag, 3. Oktober 2011

Meine Familie

So, hier die ausführliche Beschreibung meiner Gastfamilie. Das ist wegen der Größe gar nicht so einfach. Ich fang mal bei den Eltern an:
das sind Mama Mwanga und Baba Mwanga. Baba kennen wir aber noch nicht, da er vermutlich erst nächste Woch wieder nach Hause kommt. Mama ist allerdings eine total nette und sympathische Person. Sie sieht aus, wie man sich eine afrikanische Mama halt so vorstellt. Da sie Schneiderin ist, trägt sie auch immer sehr hübsche Kleider, die man hier eher auf einer Feierlichkeit vermuten würde. Außerdem hat sie uns unseren ersten Kanga geschenkt, ein afrikanisches Tuch, normalerweise mit einem Sinnspruch versehen, das auf sehr verschiedene Arten getragen werden kann, hauptsächlich als Wickelrock.

Die Kinder:
Donald (27) wohnt auch noch zuhause, ist aber zwischendurch mal irgendwo arbeiten, ansonsten aber arbeitslos. Er hat eine kleine Tochter in Singida, sie heißt Lydia und ist 5 Jahre alt. Sie werden wir auch demnächst kennen lernen. Außerdem ist er Torwart in der Fußballmannschaft, in der quch der zweite Bruder spielt. Leider haben sie das Final Match am Sonntag verloren. War aber trotzdem ganz lustig.

Der zweite ist Fideli (24), er spielt als Feldspieler in der Fußballmannschaft. Im Moment besucht er ein Technical College in Singida. Deswegen musste er uns auch am Samstag vom Bus abholen, als wir allein in Singida waren (Befehl von Mama). Ganz großer Bruder hat er uns bis zu Amrei, die wir besuchen wollten, ins Zimmer gebracht, bevor er wieder gegangen ist. Am Abend haben wir dann schon den Bus vor Sonnenuntergang genommen, damt keiner mitfahren muss. Fideli ist dann doch noch mit in den Bus gesprungen.  Das war uns nacher auch ganz lieb, weil er uns so vor einem betrunkenen Mitreisenden "retten" konnte, der irgendetwas von uns wollte.

Sophy (21) ist die einzige Tochter im Haus und besucht ab nächste Woche ein Teacher College in Dodoma. Außerdem ist sie eine sehr gute Schneiderin, wie Mama Mwanga. Lustigerweise ist sie sogar noch einen Kopf kleiner als ich, das gleicht sie allerdings durch eine unglaubliche Frisur wieder aus.

Hilary ist so alt wie wir (18), besucht die Secondary School, hat am 13. Oktober seine Graduation und spricht von allen das beste Englisch. Er muss also ständig für uns übersetzten, bis wir endlich vernünftig bzw. überhaupt mal einigermaßen Kiswahili sprechen können.Generell hat er sich als Freund und Helfer bewährt. Als wir ihn zum Beispie bitten mussten in unserem Zimmer auf Kakerlakenjagd zu gehen, weil Luise und ich dazu leider nicht in der Lage waren, vor allem nich Luise, vom Bett aus. Glücklicherweise fand Mama Mwanga es genauso ekelig wie wir, so dass wir uns nicht total lächerlich gemacht haben.
Sehr interessant war auch, als wir festgestellt haben, dass Luise alle Wertsachen in ihrem Koffer eingeschlossen hat, und zwar mit Schlüssel. Als wir daraufhin nach einer Zange oder so gefragt haben, hat er mit einem Schraubenzieher innerhalb von ca. 2 Sekunden das deutsche Sicherheitsschloss geknackt und danch wieder zusammengebaut. Das war etwas erschreckend.

Die beiden jüngsten Familienmitglieder sind Bruno (16) und Antoni, genannt Toni, (13), die beiden sind keine eigenen Kinder von Mama Mwanga. Bruno ist der Sohn von Mamas Schwester, aber seine Eltern sind beide gestorben, so dass er jetzt hier lebt. Antoni ist der Sohn von der Tochter einer anderen Schwester von Mama, die hat allerdings einen Mann geheiratet, der nicht Antonis Vater ist, weswegen er dort nicht mehr wohnen kann.
Die beiden gehen in die 6. Klasse der Primary School. Seitdem wir etwas länger hier sind, haben wir festgestellt, dass die beiden nur Quatsch Kopf haben, aber trotzdem sehr liebenswert sind. Sie sehen beide eher aus wie 13 und 12, was das ganze noch lustiger macht.

Seit Mitte lezter Woche lebt auch noch Vanessa hier, die hier als Hausmädchen arbeitet und leider gar kein Englisch spricht, dafür aber superlecker kocht.

Zu der Familie gehören ansonsten noch 3 Kühe, 2 Kälber, diverse Ziegen, 5 Truthahn-Enten-Hühner, 6 andere Hühnervögel mit 2 Küken und 2 Katzen. Das ganze Getier rennt bei uns in unserem kleinen Innenhof herum und schlägt morgens ab etwa 6:30 Uhr Alarm, die Katzen trifft man allerdings auch mal auf dem Sofa an.

Was die ganze Familie vereint ist ein wunderbarer Humor, eine unglaubliche Herzlichkeit und ein unfassbarer Appetit. Ich habe ernsthaft noch noch nie Leute so viel Essen gesehen. Wir müssen da allerdings nicht mithalten, werden dafür aber ausgelacht. Naja, immer noch besser als platzen!
Auch sonst verbringen wir hier keinen Abend ohne, dass es nicht irgendwas zu lachen gibt. Der absolute Renner ist im Moment das Halli-Galli Spiel, was wir als Gastgeschenk mitgebracht haben. Seitdem wir das geschenkt haben spielen wir jeden Abend. Bis jetzt haben Luise und ich jede Runde gewonnen, da hier alle noch auf "pole, pole" (langsam, langsam) eingestellt sind. Trotzdem habe ich noch nie Menschen mit so einer unglaublichen Begeisterung Halli-Galli spielen sehen, bzw. so langsam. Das ist der absolute Hammer! Sie sind allerdings auch immerwieder erstaunt, wie schnell Luise und ich auf die Klingel hauen können. Das ist super lustig.
Kommentar Fideli: Haraka haraka haina baraka!
("Eile, Eile bringt kein Glück" tansanisches Sprichwort)

Ja, soviel zu meiner Familie. Fotos werden in nächster Zeit folgen. Wir hoffen, dass wir demnächst mal die ganze Familie zusammen erwischen.

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